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Lochkarten

Entwickler-Arbeitsplatz

Von der Lochkarte zum Entwickler-Arbeitsplatz am PC

Lochkarten

Programmierer benötigten Anfang der 70er Jahre vor allem Genauigkeit und Geduld. Die Programme wurden auf Codierblättern geschrieben und von einer Locherin auf Lochkarten gestanzt. Dann wurden die Programme mit Compilern in eine Maschinensprache übersetzt. Wenn sie formal fehlerfrei waren, konnten sie nach ca. einer Woche auf die Erfüllung der Aufgabenstellung getestet werden. Maschinenzeit war rar und teuer,  der Arbeitsablauf war lang und das Verfahren fehleranfällig. Viele Probleme stellten sich erst im Echtbetrieb heraus und stellten das Operating in den Rechenzentren vor große Herausforderungen. Rückblickend grenzt es für mich an ein Wunder, dass es überhaupt irgendwie funktioniert hat.

Um das Verfahren abzukürzen, war es möglich von 0:00 bis 10:00 die freie Maschinenkapazität in den Bundesländer-Rechenzentren zu nutzen. Ich erstellte die Programme in Wien im Closed- Shop – Betrieb (die Lochkarten wurden abends an das Rechenzentrum geschickt und das Ergebnis kam am Morgen zurück) und reiste damit zum Testen in eines der Bundesländer-Rechenzentren. So lernte ich Linz, Graz und Innsbruck  kennen. Ewig in Erinnerung ist mir eine Woche Spar-Testbetrieb in Graz. Der für die Abnahme verantwortliche Kollege Helmut Weber und ich fuhren gemeinsam in die schöne Steiermark. Ich testete in der  Nacht und hinterließ ihm die Ergebnisse zur Kontrolle. Helmut notierte die Fehler und ich korrigierte in der nächsten Nacht die Programme. So ging es die ganze Woche und erst beim Nachhause-Fahren haben wir uns wieder gesehen.  

Ein großer Rationalisierungsschritt war die Einführung des PET- Systems (Programm-Entwicklungs-Terminal) Ende der 70-er Jahre (Projektleiter Ing. Franz Redl). Textverarbeitung machte die Lochkarten überflüssig und Verbesserungen in der Testabwicklung das Testen in den Bundesländer-Rechenzentren zur Ausnahme. Nur bei der Abnahme von großen Programmpaketen wie z.B. des Girosystems und bei Umstellungen war die Anwesenheit der Programmierer in den Rechenzentren notwendig und erwünscht.     

CATS-PC mit Drucker Anfang der 90er

CATS-PC mit Drucker Anfang der 90er

Anfang der 90-er Jahre wurde der PC-Arbeitsplatz auch für die Entwickler eingeführt und das PET-System am PC installiert. Damit stand den Entwicklern ein vollwertiger PC-Arbeitsplatz samt Office und Internet zur Verfügung. Mit fair use war der Internet-Zugang auch für die private  Anwendung möglich. So konnte Mitte der 90er Jahre auch die erste Version des Online-Bankings genutzt werden.  Mit Abfragen, Überweisungen und der Wertpapier-Abwicklung war Netbanking damals schon fast ident mit der heutigen GEORGE-Abwicklung.

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50 Jahre Sparkassenautomation – von der Buchungsmaschine zum Internet-Banking

 

Caroline

1978: CAROLINE – das Buchungssystem geht online

Für die Abwicklung des Kassengeschäftes gab es unterschiedliche organisatorische Lösungen. Die Vereinheitlichung und Automatisierung des Kassengeschäftes erfolgte mit dem Terminalsystem PTS-6000. Damit wurden die Umsätze automatisch aufgezeichnet und mit Datenfernübertragung (DFÜ) an das Rechenzentrum übermittelt. Die Sparkassen ersparten sich so die Lochstreifen-Erfassung und die Rechenzentren das umständliche Lochstreifen-Handling.

Caroline

Das Mitte der 70-er Jahre gestartete Projekt CAROLINE (Namenspatin war Prinzessin Caroline von Monaco) mit dem Projektleiter Peter Hoffmann und den Keyplayern Ing. Franz Redl (ASTERICS – Eigenentwicklung TP-Monitor als CICS-Ersatz), Herbert Suntych (Anwendungen), Michael Reisenauer (Datennetz) und Hans Führer (Einführung ) war seiner Zeit weit voraus. Es war als Client/Server-System konzipiert – diese Bezeichnung kam allerdings erst 10 Jahre später auf. Die IBM war mit diesem Ansatz nicht glücklich, weil damit ihre Hegemonie gebrochen wurde. Gegen viele Widerstände ging das System Ende der 70-er mit der Anbindung des Kassensystems PTS-6000 an das SPARDAT-Rechenzentrum in Betrieb.  Damit konnten die Kontostände online abgefragt werden und eine Datenfernübertragung der Kassen-Umsätze war nicht mehr notwendig.

Projektetam CAROLINE

Projektetam CAROLINE

Für die Weiterentwicklung der CAROLINE-Anwendungen war ich ab 1980 als Referatsleiter Basisautomation verantwortlich. Die Aufgabenstellung wurde in einem Arbeitskreis gemeinsam mit Vertretern der Landeshauptstadt-Sparkassen erarbeitet. Für die neuen BARBARA- Bildschirm-Terminals wurden  komplexere Anwendungen wie Privat-Kleinkredit, Dialogänderungsdienst, Individualabfragen und Kontoschliessungen entwickelt. Der Einsatz von Kontoauszugdruckern in den Sparkassen-Filialen ersparte im Privatkundengeschäft Druck und Versand der Kontoauszüge.  Mit den Kontoauszugdruckern und den Geldausgabeautomaten war die EDV endlich bei den Sparkassenkunden angekommen.

Bildschirmterminal BARBARA

Bildschirmterminal BARBARA

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50 Jahre Sparkassenautomation – von der Buchungsmaschine zum Internet-Banking

GIBSY Girozentrale

1976: GIBSY – Girobuchungssystem für die Umstellung der Girozentrale

 

Girozentrale - heute Hotel Ritz Carlton

Girozentrale – heute Hotel Ritz Carlton

Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme des Darlehenssystems stand die Änderung der Giro-Programme für die Umstellung der Girozentrale (damals zweitgrößte Bank Österreichs und alleiniger Eigentümer der SPARDAT) und der Buchungsgemeinschaft der Vorarlberger Sparkassen an. Als Teamleiter war ich für die erste große Änderung des Giro-Systems zuständig. Es war notwendig, ein zusätzliches Kontonummernsystem zu implementieren und die Modalitäten der Girozentrale als zweitgröße Bank Österreichs abzudecken. Die Aufgabenstellung kam vom Umstellungs-Projektleiter Johannes Größing, für die Umsetzung war ich als Teamleiter verantwortlich. Wieder einmal war der Zeitdruck enorm und allein aus Prestigegründen durfte bei der Umstellung nichts schief gehen. Das Ganze ging an die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit, aber irgendwie haben wir es dann doch geschafft. Damit war aber nur die erste Hürde genommen, denn das geänderte System musste auch für die Sparkassen eingesetzt werden. Das zeigte wieder einmal die Grenzen des IBM-Systems auf. Nach einer Terminverschiebung und einigen Tuning-Maßnahmen wurden die Programme dann für die Sparkassen eingesetzt.

Ab 1977 war ich gemeinsam mit 2 Kollegen (Johannes „Dolo“ Dolleschal und Heinz Dürr) für die Betreuung des gesamten Buchungssystems (Giro, Spar und Darlehen) verantwortlich. Das Wichtigste war neben kleinen Verbesserungen die Sicherstellung des laufenden Betriebs. Mittlerweile buchten fast alle Sparkassen bei der SPARDAT und Programmabstürze im Tagesgeschäft verhinderten die zeitgerechte Auslieferung der Buchungsunterlagen. Es kam öfters vor, dass ich während der Nacht die Programme mittels Ferndiagnose wieder zum Laufen brachte. Wenn ich heute zurückdenke, wundere ich mich noch immer, dass es letztendlich doch immer wieder funktioniert hat und ein wirkliches Desaster ausgeblieben ist. Ein besonderer Höhepunkt war jedes Jahr der Jahresabschluss. Zu  Silvester und Neujahr war Bereitschaft angesagt und bei Problemen der Aufenthalt im Rechenzentrum – Probleme gab es jedes Jahr!

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50 Jahre Sparkassenautomation – von der Buchungsmaschine zum Internet-Banking

1971: SUSY – ein Super-System für die Sparkassen

Drei Monate nach der Umstellung der Allgemeinen Sparkasse Linz wurden die Entwicklungsbereiche der Girozentrale mit der SPARDAT zusammengelegt. Gemeinsam mit den Girozentrale-Mitarbeitern und einer Reihe von Neuaufnahmen übersiedelten wir in ein gemeinsames Bürogebäude in Wien-Landstraße – es sollte nicht meine letzte Übersiedlung in der SPARDAT sein.

Mit vereinten Kräften wurde die Umstellung der Sparkassen auf das neue Buchungssystem forciert. Dazu war die Ablöse der BULL-GE durch die IBM-Serie 360 notwendig. Für das Umschreiben auf das neue System gab es ein enges Zeitfenster von 9 Monaten und zur Motivation ein Prämiensystem. Für das Unterschreiten der Zeit gab es mehr Geld und beim Überschreiten ging die Prämie gegen null. Vom Linzer Team waren außer mir nur zwei übrig (Heinrich Hinterberger und der Chefprogrammierer Bruno Schwarzinger), daher wurde das Team mit drei erfahrenen Neuzugängen (Ing. Franz Redl, Rudi Zabusch und Gerhard Fessl) und Dolores Fitzthum als Locherin verstärkt. Einen Franz gab es schon und so werde ich seit dieser Zeit „Angelo“ gerufen. Nach dem Spiel in den ersten 6 Monaten wurde es ernst. Ich musste die Spar- und Dauerauftragsprogramme auf das IBM-System umschreiben. In den ersten Monaten machten wir die Programme in Wien testreif. Zum Testen fuhren wir dann nach Linz, wo mittlerweile eine IBM-360 zur Verfügung stand. Dort wurde das System mit einer geringfügigen Verzögerung abgenommen. Im Laufe des Jahres 1971 wurden die Programme  in Linz und in den neu errichteten Rechenzentren Graz und Innsbruck eingesetzt.

RZ-Eröffnung Dr. Benda

Im Bild rechts:  Geschäftsführer Dr. Peter Benda bei einer RZ-Eröffnung

Im Praxisbetrieb machte sich dann der Zeitdruck leider negativ bemerkbar. Der erste Jahresabschluss im Jahr 1971 schrammte knapp am Desaster vorbei. Mit einem neuen Teamleiter wurde eine Taskforce ins Leben gerufen und ich durfte einen Teil der Programme neu schreiben, darunter das Spar-Buchungsprogramm, das ich dann bis zur Ablöse durch ein Realtime-System betreute – das Programm „Sparbuch“ hatte im Endausbau um die 10.000 Zeilen und war 20 Jahre im Einsatz. Getestet wurden die neuen Programme im Closed-Shop-Betrieb in Wien und in einem der Rechenzentren zwischen 0:00 und  10.00 Uhr. So lernte ich nach Linz auch Graz und Innsbruck kennen. Ich sehe noch heute die Neider, als ich im Frühling sonnengebräunt aus Innsbruck zurückkam – geschlafen hatte ich untertags bei der Mittelstation der Hafelekar-Bahn. Durch diverse Verbesserungsmaßnahmen stabilisierte sich der Betrieb und die  Änderungen des Zinsniveaus im Jahr 1974 konnten problemlos abgewickelt werden. Dabei wurden die Zinsen für praktisch alle Sparbücher geändert. Mit einem einfachen Programm ermöglichte ich es den Beratern, die Zinssätze zu ändern und ich konnte entspannt meine Hochzeitsreise antreten.

Als letzte Geschäftssparte wurden die Hypothekardarlehen noch manuell abgewickelt. Als Projektleiter sollte ich mit einem kleinen Team diese Lücke schließen. Bisher hatte ich definierte Aufgabenstellungen programmiert und jetzt war es meine Aufgabe, die Vorgaben für die Programmierung zu erarbeiten. Im Rechenzentrum der Kärntner Sparkasse war bereits ein Darlehensprogramm im Einsatz. Im ersten Schritt leiteten wir die Eingaben der Allgemeinen Sparkasse in Linz nach Klagenfurt zur Verarbeitung weiter. So nahmen wir den Zeitdruck heraus und konnten vom Know-how der Kärntner Sparkasse partizipieren. Die Programmierung erfolgte in einem kleinen Team (Johannes „Dolo“ Dolleschal und Reinhold Mayer) und die Abschlusstests fanden wieder einmal in Linz statt. Ewig in Erinnerung ist mir die Inbetriebnahme für die Allgemeine Sparkasse in Linz. Dazu wurden alle Tilgungspläne neu in 2-facher Ausfertigung erstellt. Das brachte die Maschine an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit und hätte wahrscheinlich Tage gedauert. Irgendwie haben wir dann auch diese Klippe umschifft und das System konnte in Betrieb gehen. Die Darlehensprogramme waren dann über 20 Jahre für alle Sparkassen der Buchungsgemeinschaft im Einsatz.

Die Funktionen des Buchungssystems SUSY

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50 Jahre Sparkassenautomation – von der Buchungsmaschine zum Internet-Banking
200 Jahre Banking – vo der Addiermaschine  und Ur-Bankomat bis George

1970

1970: in Linz beginnts

Der Sprung von der gesicherten Sparkassenwelt in die EDV (Elektronische Datenverarbeitung) war 1970 ein Kulturschock. Bei einer Sparkasse lief alles in geregelten Bahnen ab und in der EDV herrschte das kreative Chaos. Fundierte Programmierausbildung gab es keine und nach Schnellsiederkursen in einer maschinennahen (Bull-Basisautocode) und einer höheren Programmiersprache (COBOL) ging es zur Sache.

Programmieren war in den 70ern ein mühsamer Prozess. Das Programm wurde auf Codierblätter geschrieben, dann wurden die Lochkarten von der Locherin erstellt und vom Programmierer in das Rechenzentrum geschickt. Zurück kam eine Liste und mit Glück die Bestätigung, dass das Programm lauffähig ist. Danach wurde mit Testfällen die Funktionstüchtigkeit verifiziert. War diese gegeben, ging es ab in den Echtbetrieb. Die wirklichen Probleme stellten sich leider oft erst in der Praxis heraus. Rückblickend ist es für mich ein Wunder, dass es trotzdem immer irgendwie funktioniert hat

Allgemeine Sparkasse Linz

Allgemeine Sparkasse Linz

In den Räumen der Allgemeinen Sparkasse Linz wurde im März 1970 das erste SPARDAT-Rechenzentrum  mit einer Bull-GE 415 (Kernspeicher 16 k Worte) eröffnet. Das bunt zusammengewürfelte fünfköpfige Projektteam (mit dabei:  Herbert Suntych, Sepp Hutter und Heinrich Hinterberger) war im totalen Stress. Für einen Anfänger war da kein Platz und so durfte ich als Beschäftigungs-Therapie den Giroabschluss in der  maschinennahen Sprache Bull-Basisautocode schreiben – eingesetzt wurde das Programm nie! Den ersten Computer sah ich im ORF-Rechenzentrum – es war der Wahlcomputer, der mich schon immer fasziniert hat. Ich sollte dort ein Programm testen und hatte davon natürlich keine Ahnung. Ich erkundete die Maschine bis der ORF-Operator meinem Treiben ein jähes Ende setzte – das war mein letzter ORF-Auftritt. Endlich durfte ich auch nach Linz. Wegen des bevorstehenden Einsatzes war ich dort als „Mädchen für alles“ gefragt. Einer alten Dame, die wegen der lauten Klimaanlage nicht schlafen konnte, überreichte ich Blumen und für das leibliche Wohl der gestressten Programmierer holte ich Grillhendl und Bier vom gegenüberliegenden Wienerwald. Das war mein Beitrag zur Umstellung der Allgemeinen Sparkasse auf das SPARDAT-Buchungssystem.

SPARDAT-Rechenzentrum Linz

SPARDAT-Rechenzentrum Linz mit dem Geschäftsführer Erwin Standl (im Anzug) und dem Organisator Herbert Suntych (im weißen Hemd)

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50 Jahre Sparkassenautomation – von der Buchungsmaschine zum Internet-Banking

Sparkassenatuomation 1970

Sparkassenautomation vor 50 Jahren

Buchungsmaschinen

Buchungsautomaten

Die angefallenen Transaktionen der Sparkonten, der Girokonten (Firmenkonten, Gehalte/Pensionskonten), der Kredite und Darlehen und des Hauptbuches mussten korrekt gebucht und für die Zinsenberechnung zum Jahresabschluss vorgemerkt werden. Zusätzlich wurden bei Girokonten Kontoauszüge erstellt. Diese aufwändigen Tätigkeiten erforderten ein sorgfältiges Personal und eine bestmögliche technische Unterstützung. Jede der 170 Sparkassen hatte dazu ihr eigenes System. Zur Automationsunterstützung gab es

  • schreibmaschinenähnliche Buchungsmaschinen und
  • Magnetkonten – Computer (ab Mitte der 60-er)
    Hier wurden Daten wie Saldovorträge auf einem Magnetstreifen gespeichert. Damit reduzierten sich die Eingaben der Buchhaltung und der Kontoabschluss verlor zunehmend seinen Schrecken. Magnetkonten – Computer waren hauptsächlich bei mittleren Sparkassen im Einsatz (z.B. bei der Sparkasse in der Stadt St. Pölten ab 1968)

Elektronische Datenverarbeitung (EDV)

Hier wurden die Daten zentral in einem Rechenzentrum verarbeitet und die Kontendaten auf elektronischen Medien (Magnetbänder, Magnetplatten) gespeichert. Die Kontoauszugserstellung und der Jahresabschluss wurden vollautomatisch abgewickelt. Durch die hohen Kosten und die aufwändige Logistik kamen hier nur Großsparkassen in Frage. Ende der 1960-er Jahre war die EDV bei folgenden Sparkassen im Einsatz:

  • Girozentrale incl. Buchungsgemeinschaft (Vorarlberg, Tulln …) und Bausparkasse
  • Erste Österreichische Spar-Casse
  • Zentralsparkasse
  • Salzburger Sparkasse
  • Kärntner Sparkasse

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50 Jahre Sparkassenautomation – von der Buchungsmaschine zum Internet-Banking

Sparkassengeschäft vor 50 Jahren

Eine Sparkasse anno dazumal

Kassensaal der Kommunalsparkasse Hernals - Mag. Palecny Hauptverband geschichtewiki.wien.gv.at/Kommunalsparkassen

Kassensaal der Kommunalsparkasse Hernals – Mag. Palecny Hauptverband geschichtewiki.wien.gv.at/Kommunalsparkassen

Das Herz jeder Sparkasse war der große Kassensaal. An den Schaltern links und rechts wurde der Parteienverkehr abgewickelt und an der Stirnseite das Kassengeschäft.

Kasse in der Zwischenkriegszeit - Sparkasse Niederösterreich Mitte West

Kasse in der Zwischenkriegszeit – Sparkasse Niederösterreich Mitte West

Sparen = Spar(kassen)buch

Sparkassenwerbung - Sammlung Traimer

Sparkassenwerbung – Sammlung Traimer

Vor 200 Jahren wurde 1819 als erste Sparkasse der österreichischen Monarchie  in Wien-Leopoldstadt die Erste österreichische Spar-Casse, das Vorgängerinstitut der Erste Bank der österreichischen Sparkassen, gegründet. Mit dem Sparkassenbuch wurde  ein Instrument zur  Vermögensbildung der erwerbstätigen Bevölkerung geschaffen. 150 Jahre später im Jahr 1969 war das Sparkassenbuch nach wie vor die einfachste Möglichkeit, für Anschaffungen anzusparen. Bei täglich fälligen Geldern war der Zinssatz seit der Währungsreform unverändert 3,5 % ! Wer längerfristig vorsorgen wollte, konnte das Geld für eine bestimmte Zeit binden und musste bei vorzeitiger Behebung Vorschusszinsen zahlen. Zum regelmäßigen Ansparen gab es Prämiensparbücher und staatlich geförderte Bausparverträge.

1974 kam das seit mehr als 20 Jahren stabile Zinsniveau in Wanken. Der bis dato unveränderte Eckzinssatz von 3,5 % und die darauf aufbauenden Zinssätze für gebundene Spareinlagen wurden erhöht. Mit Sparbriefen wurde eine anleiheähnliche Sparform geschaffen – in einer Rückzahlungstabelle war der Auszahlungswert ersichtlich. Zum regelmäßigen Ansparen gab es nach wie vor die  Prämiensparbücher der Sparkassen. Das Bausparen erlebte durch attrakive staatliche Prämien und einen effizienen Vertriebsapparat einen regelrechten Boom.

Gehalte- und Pensionskonten

Bis in die 1960-er Jahre waren Girokonten den  Kommerzkunden vorbehalten. Ab 1965 war bei verschiedenen Firmen und Pensionsversicherungsträgern möglich,  Gehälter und Pensionen auf ein Konto überweisen zu lassen.  Die 70-er Jahre waren geprägt von einer explosionsartigen Zunahme der Gehalte- und Pensionskonten. Vor allem größere Firmen und die Pensionsversicherungen drängten ihre Mitarbeiter bzw. die Pensionsempfänger zur Eröffnung eines Girokontos. Die Firmen und die Pensionsversicherungen ersparten sich so die aufwändige Gehalts- und Pensionszahlung im Bargeld-Kuvert. Angestellte und Pensionisten konnten damit ihre Zahlungen unbar abwickeln, Daueraufträge eröffnen und Lastschriftseinzüge ermöglichen.

Zahlungen

Kasse in den 60-er Jahren - Sparkasse Niederösterreich Mitte West

Kasse in den 60-er Jahren – Sparkasse Niederösterreich Mitte West

Der unbare Zahlungsverkehr war Anfang der 70-er auf ein Minimum beschränkt. Mit Bargeld wurden die Rechnungen bar bezahlt, auf Sparkonten eingezahlt, Kreditraten getilgt und für einen Auslandsurlaub in Fremdwährungen umgetauscht. Gas- und Stromkassiere besorgten das Inkasso der verbrauchten Energie. Diners Club und American Express führten Kreditkarten ein. Sie waren einer kleinen Oberschicht vorbehalten und verschafften dem Besitzer Exklusivität.
Nach der Einführung der Eurocheque -Karte konnte man mit Schecks bargeldlos einkaufen und Geld beheben. Mit der Umstellung auf Gehalte- und Pensionskonten nahm dann der unbare Zahlungsverkehr rapid zu.

Kredite und Darlehen

Mit einem Überziehungsrahmen auf das Gehaltekonto konnte das Konto unbürokratisch bis zu einem bestimmten Betrag überzogen werden. Damit  war es einfach, kleinere Anschaffungen ohne Kreditantrag zu tätigen. Für größere Anschaffungen gab es nach wie vor den Ratenkredit. Diese wurden zunehmend von Teilzahlungsbanken  abgewickelt. Die Finanzierung eines Wohnungskaufs oder eines Hausbaus erfolgte über ein langfristiges Hypothekardarlehen.

Wertpapiere

Privatkunden besaßen praktisch keine Aktien und nur wenige Anleihen. Die verbriefte Anleihe wurde meistens zu Hause aufbewahrt, die Zinskupons ausgeschnitten und bei der Sparkasse eingelöst. Die Verwahrung der Wertpapiere in einem Bank-Depot brachte Komfort und Sicherheit, war aber ein absolutes Minderheitenprogramm.

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50 Jahre Sparkassenautomation – von der Buchungsmaschine zum Internet-Banking

Hoher Lindkogel

Newsletter Weihnachten 2019

Hoher Lindkogel
Dem Nebel entfliehen

Wenn sich in den Niederungen hartnäckig der Nebel hält, ist es in den Bergen traumhaft schön. Oft genügt  schon ein Ausflug in die höheren Regionen des Wienerwalds, um der Tristesse zu entfliehen – zum Beispiel auf den Hohen Lindkogel bei Baden.

PEKABE-Forderungen an die neue Bundesregierung

Das Thema Pensionskassen wurde bisher von den Entscheidungsträgern negiert. Jetzt liegt es an der ÖVP, die Dinge zum Besseren zu wenden. Sie braucht nur dafür zu sorgen, dass die PEKABE-Forderungen umgesetzt werden! 

In 2 Wochen ist Weihnachten

Als Einstimmung empfehlen wir einen Stadtbummel und den musikalischen Adventkalender.

Schöne Weihnachten

Das war die k.&.k. Monarchie

Die Österreichisch-Ungarische Monarchie setzte sich seit 1867 aus zwei Staaten zusammen: aus den im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern, inoffiziell Cisleithanien (erst ab 1915 amtlich Österreich genannt), und den Ländern der Heiligen Ungarischen Krone, inoffiziell Transleithanien (vulgo Ungarn). Hinzu kam das seit 1878 von Österreich besetzte Gebiet Bosnien und Herzegowina, das 1908 nach langen Verhandlungen der Monarchie einverleibt wurde. Die verfassungsrechtlichen Ausgleichsvereinbarungen sicherten im Sinne einer Realunion die Gleichberechtigung der beiden (Teil-)Staaten im Verhältnis zueinander. Gemeinsames Staatsoberhaupt war der Kaiser von Österreich und Apostolische König von Ungarn aus dem Haus Habsburg-Lothringen. Von 1867 bis 1916 herrschte Franz Joseph I., danach bis 1918 sein Großneffe Karl I. (Österreich)/IV. (Ungarn).

Karte K&K Monarchie

Reisen durch die Kronländer der k.&.k. Monarchie

Mitteleuopa von der k.&.k. Monarchie bis heute

Das Ende der Monarchie bedeutete den Zerfall eines einheitlichen, großen Wirtschaftraumes. Über 100 Jahre später sind 9 Nachfolgestaaten  (Österreich, Italien, Tschechien, Slowakei, Polen, Ungarn, Rumänien, Slowenien und Kroatien) bei der EU und 4 (Bosnien, Serbien, Montenegro und die Ukraine) warten auf eine Mitgliedschaft.  

1918 – Ende der Monarchie und Zerfall in Nationalstaaten

Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs und den Friedensverträgen von Saint-Germain (Österreich) und Trianon (Ungarn) zerfiel die Donaumonarchie in die Nachfolgestaaten:

  • Österreich
  • Ungarn
  • Tschechoslowakei
  • Jugoslawien
  • Polen
  • Rumänien
  • Italien

Die Verwerfungen durch den Zerfall und die Weltwirtschaftskrise führten mit Ausnahme der Tschechoslowakei zu autoritären Systemen.

1938 bis 1945 – Zweiter Weltkrieg

Mit der Annexion Östereichs und der Tschechoslowakei durch Nazi-Deutschland begann der 2. Weltkrieg.. Die Nachfolgestaaten kamen unter deutsche Kontrole und die Juden wurden ermordet oder vertrieben. Von 1941 bis 1945 kämpften die Tito-Partisanen in Jugoslawien gegen die nationalsozialistischen bzw. faschistischen Besatzungsmächte Deutschland und Italien.

1945 – Neue Nachkriegsordnung

Durch die Verträge von Potsdam fielen Teile der Tschechoslowakei, von Polen und Rumänien an die Sowjetunion und Italien musste Istrien und Teile von Friaul an Jugoslawien abtreten. Als Vergeltung für die Nazi-Verbrechen wurde die deutschsprachige Bevölkerung aus allen Nachfolgestaaten vertrieben. Die italienische Bevölkerung emigrierte aus Jugoslawien. Aus dem multiethnischen Vielvölkerstaat waren endgültig Nationalstaaten geworden, die Nachfolgestaaten wurden kommunistisch und Europa durch einen „Eisernen Vorhang“ getrennt.

1989 – Fall des Eisernen Vorhangs

Vor 25 Jahren ging die europäische Nachkriegsordnung mit der Auflösung des Warschauer Pakts zu Ende. In den Folgejahren zerfiel Jugoslawien in einem blutigen Bürgerkrieg in seine Bestandteile (Slowenien, Kroatien, Serbien, Montenegro, Bosnien und Mazedonien), die Slowakei trennte sich gewaltfrei von Tschechien und die Ukraine von der Sowjetunion. Aus den 21 Kronländern der Monarchie waren 13 Nachfolgestaaten geworden.

2004 – EU-Osterweiterung

Heute sind mit Ausnahme der Ukraine (Ostgalizien und die Nordbukowina), von Montenegro (Küste um Kotor), Serbien (Vojvodina) und Bosnien alle Nachfolgestaaaten in der EU.

Newsletter November 2019

KLEZTORY (CAN) © Sergei Bergen

KLEZTORY (CAN) © Sergei Bergen

Aktuelle Tipps

Gut gegen die November-Tristesse ist das jährliche  KlezMORE Festival an verschiedenen Spielstätten in Wien. Mit den Mitteln des Zeitgenössischen Zirkus und der Musik erzählt DEBRIS in der Wiener Seestadt  eine Geschichte des Verlorengegangen und Vergessenen. Bis 20. Jänner zeigt das Leopold Museum eine Werkschau von Richard Gerstl, einem Zeitgenossen von Klimt und Schiele. Diese und weitere aktuelle Tipps finden Sie auf wohininundumwien.at.

Wandern in Wien

Mit Öffis von zu Hause zum Start der Wanderung und vom Ziel mit den Öffis zurück. Das Richtige für schöne Novembertage sind Wanderungen im Wiener Stadtgebiet.

Pensionskassen sind nachhaltig

Der beste Umweltschutz ist der Konsumverzicht. Pensionskassen-Berechtigte brauchen also kein schlechtes Gewissen haben. Zuerst werden Gehaltsbestandteile in die Pensionskasse einbezahlt und dann bei Pensionsantritt mit laufenden Kürzungen ausbezahlt. So leistet das österreichische Pensionskassengesetz einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.