Franz ANGELO Gruber

Mein Sport von 1970 bis 1999

Laufen als Ausgleichssport

Ich war seit meiner Jugend ein starker Raucher und dem Alkohol nicht abgeneigt. Mit 30 stellte mich der Internist vor die Alternative: aufhören oder die Jahre sind gezählt. Ich entschied mich für das Aufhören und begann mit dem Laufen, damals noch eine absolute Seltenheit. Für mich war es der ideale Ausgleichssport zum Abschalten von Beruf und Familie. Der Einstieg war gleich ein Höhepunkt Mit meinem Freund und Arbeitskollgegen Rudi trainierte ich für den Karwendelmarsch 1977. Die 3.000 Höhenmeter konnten wir nicht simulieren und so machten meine Muskeln beim letzten Sattel  (Plumssattel  1.650 m)  nicht mehr mit. Das Ziel im Pertisau am Achensee  erreichte ich nur noch humpelnd.

Mit Rudi beim Karwendelmarsch 1977

Mit Rudi beim Karwendelmarsch 1977

Ich trainierte weiter für  mein nächstes Ziel – den Wiener Höhenstraßenlauf über 15 km vom Leopoldsberg zur Marswiese.  Der damals einzige Volkslauf in Wien hatte  prominente Teilnehmer wie den Olympiasieger 1952 Emil Zatopek und die österreichische Marathonlegende Dolfi Gruber. Beide überholte ich bei meinem ersten Versuch auf der Höhenstraße – ein Erfolgserlebnis, kein Wunder sie waren doppelt so alt.  Mit den Waldviertler Lauffreunden Uli und Josef  startete ich beim Kremser Silvesterlauf, beim Pfingstlauf in Melk  und bei den Läufen der Marathonlegende  Dolfi Gruber im Wiener Prater. Dort verkaufte der österreichische Marathonmeister Steiner die damals völlig unbekannten Nike-Laufschuhe. Laufen wurde immer mehr zum Volkssport und so war die Zeit reif für den ersten Wien-Marathon nach dem Vorbild der anderen City-Marathons (New York, Boston, Berlin …). Der Marathon war für mich das ideale Trainingsziel. Gegenüber den Anfängen in den 70er  hatte sich der Laufsport professionalisiert. Es gab Laufzeitschriften mit Trainingsplänen, Laufclubs und eine spezielle Laufausrüstung.

Wiener Frühlingsmarathon 1984 bis 1989

Wien-Marathon bei der Oper

Wien-Marathon bei der Oper

Gemeinsam mit meinem Wiener Lauffreund Rudi meldete ich mich 1984 zum 1. Wiener Frühlingsmarathon (heute Vienna City Marathon) an und war einer von 794 Teilnehmern, die das Ziel am Wiener Heldenplatz erreichten (heute 5.434 ohne Halbmarathon). Der erste Marathon lief für mich trotz eines Trainingsrückstands bestens und ich erreichte mit einer Zeit unter 4 Stunden das Ziel. Grund dafür war ein 10-tägiger Aufenthalt in Seefeld, ideal als Höhentrainingslager  (was ich damals allerdings nicht wusste). Das hätte fast zu einem Zerwürfnis mit meinem Traingspartner Rudi geführt. Er war im Training immer besser, musste aber aufgeben und verdächtigte mich des Geheimtrainings, dabei lag es am ungeplanten Höhentrainig in Seefeld. Ich bin dann alle Frühlings-Marathons bis 1989 gelaufen, immer mit Zeiten unter 4 Stunden, zweimal sogar unter 3 1/2 Stunden.  Einmal bin ich mit Rudi den Vernedig-Marathon gelaufen – das  „aqua alta“ beim Zieleinlauf war ein Erlebnis der besonderen Art. 1989 war mit dem Marathon Schluss, die Knie spielten nicht mehr mit. Ein Comeback versuchte ich 1998 beim Halbmarathon in der Wachau von Spitz bis Krems, die Zeit unter 2 Stunden konnte sich sehen lassen. Mit dem Ende des Jahrtausends war beim Silvesterlauf 1999 in Wien rund um die Innenstadt endgültig Schluss. Uli war Sprecher und ich als ältester der 5 SPARDAT-Teilnehmer der Schnellste.

Schilanglauf

Nach dem Besuch der Olympischen Winterspiele 1976 in Innsbruck (geschlafen haben wir im Papierlager des Rechenzentrums) versuchten wir in der Leutasch bei Seefeld das Schi-Langlaufen. In Gutenbrunn im Waldviertel hatte die Familie Marschall ein Langlauf-Zentrum aufgebaut. Es gab dort den gesamten Winter Schnee und so konnte ich auch zu Hause (die meisten Wochenenden verbrachten wir in Weinzierl) dem Langlaufsport frönen  Der Höllberglauf 1978 über 30 km in Gutenbrunn bei bei feuchtkaltem Walviertelwetter mit Temperaturen unter minus 10 Grad war dann mein erster Volkslanglauf. Skating war noch nicht erfunden, gelaufen wurde ausschließlich klassisch. Anfang der 80-er lief ich dann den Koasalauf (72 km von Reith bei Kitzbühel über Kössen nach St. Johann in Tirol) und den Tauernlauf (50 km) in Altenmarkt im Pongau. Als Vorbereitung dienten die Winterurlaube in Maria Alm und die Langlaufkurse in Lackenhof am Ötscher.

Höllberglauf Gutenbrunn 1978

Höllberglauf Gutenbrunn 1978

Mit dem Rad durch Österreich

Nach dem Wien-Marathon 1989 war mit dem Laufen fürs erste Schluss und ich stieg auf das Rad um. Mit einem MTB fuhr ich die Radmarathons „rund um den Neusiedlersee“, „Schneeberg-Wechsel“, „Granitbeisser“ im Waldviertel und „Blaufränkischland“ in Stoob. Gemeinsam mit den Waldviertler Freunden erkundete ich die ehemalige Todeszone an der Tschechischen Grenze. Eine Niederösterreich-Umrundung führte uns in 3 Tagen von Gmünd über Tschechien (die Ortsdurchfahrt nach einem Gewitter in Zlabings/Slavonice war ein unvergessliches Erlebnis) nach  Drosendorf, weiter über Nikolsburg/Mikulov nach Drasenhofen und durch das Weinviertel nach Bad Deutsch-Altenburg. In weiteren 5 Tagen ging es dann über den Neusiedlersee, Oberpullendorf, Ratten, Mürzzuschlag, Niederalpl, Mariazell, Wildalpen, Weyer, Maria Neustift, Stadt Haag, Grein und Arbesbach zurück nach Gmünd.  

Zlabings/Slavonice

Zlabings/Slavonice

Mit Freunden aus der Bauernkrankenkasse  lernte ich bei den SVB-Radausflügen die schönsten Radwege Österreichs kennen (Saalachtal von Krimml nach Salzburg, Drautal von Silian zum Klopeinersee, Ennsradweg von Flachau ins Gesäuse, Murradweg vom Murursprung nach Leibnitz …).

Zeitreise ab 1945